Zur Ehre Gottes also hat er sein Werk unternommen und hält die
Könige dieser Welt dazu an, über ihr Reich im Vorbild dieses »gro¬
ßen, ewigen, einzigen, reinen, einfachen, unteilbaren Königs« zu
herrschen, der »über die elementare, die himmlische und die intel¬
ligible Welt erhoben, alle drei vereint und den Glanz seiner Herrlich¬
keit und die Milde der göttlichen Harmonie in der ganzen Welt
leuchten läßt« (Les six livres de la République).
Conditio Humana
Da der Mensch »zwischen den vernunftlosen Tieren und der intel-
Iigiblen Natur« (welches die Engel und die Dämonen sind) (La
Démonomanie) seinen Platz hat, mußte er als »das Band zwischen
Engeln und Tieren« (Le Théâtre et la Nature universelle) nur
danach streben — so scheint es —, den sterblichen und irdischen Teil
seines Wesens zu verachten, um seine geistige Seele den Engeln zu
verbinden. Aber etwas hält ihn auf dieser Erde zurück und hindert
ihn daran, sich ganz der Kontemplation der göttlichen und geisti¬
gen Dinge und der Ewigkeit hinzugeben. Er muß leben und han¬
deln. Wie könnte er aber leben, wenn seine Seele »so in der Kon¬
templation entrückt ist«, daß er darüber »des Trinkens und
Essens vergißt«? (Les six livres de la République)
Der Mensch bedarf also »des Handelns und der Kontemplation«
(Les six livres de la République). Da er Bürger dieser Welt ist,
kann er sie nicht aufgeben. Der Anblick des großen Lenkers des
Universums führt ihn auf diese Erde zurück. Er muß in allen
Dingen klar sehen, er muß alles vorausbedenken und mit Umsicht
ordnen. Der Mensch, so könnte man sagen, ist verantwortlich für
diese Erde. Er schuldet es Gott, die irdischen Dinge zu regeln.
So sieht sich Bodin an diese Welt gebunden, die er nicht im Stiche
lassen kann, um sich in die Kontemplation zu flüchten. Er akzeptiert
die conditio humana. Doch kann er den Blick von jener anderen
Welt, der Welt der Engel und Dämonen nicht abwenden. Für diesen
neuen Faust, der gegen den Teufel kämpft und sich in den Dienst
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