fragen nur, ob das logisch und phänomenologisch, das
heißt „wesensmäßig“, im Rahmen der Naturwissenschaft
zulässig ist, was die allgemeine Relativitätstheorie im Sinne
von Seins-urteilen aussagt.
Da eben dreht sich nun alles um das Hineintragen der
sogenannten metageometrischen oder „nicht-euklidischen“
Raumbegriffe in naturwissenschaftliche Betrachtungen.
Denn Einstein „löst“ das Gravitationsproblem, das New¬
ton auf seine endgültige Form gebracht zu haben schien,
dadurch, daß er lehrt, ein sogenannter gravitierender
(schwerer) Körper verändere auf eine gewisse Distanz hin
das Wesen des Raumes, und in einem so veränderten
Raume sei dann nicht die im euklidischen Sinne gerade,
sondern eine im euklidischen Sinne gekrümmte Linie die
„kürzeste“ Verbindung zwischen zwei gegebenen Punkten,
ebenso wie bekanntlich im Rahmen der euklidischen
Geometrie selbst auf einer Kugeloberfläche die „kürzeste“
Linie stets eine gekrümmte Linie ist.
Die logische Kritik der allgemeinen Relativitätstheorie
läuft also hinaus auf eine Kritik der sogenannten Meta¬
geometrie, insofern als diese den Anspruch erhebt, auf den
Naturraum übertragbar zu sein, also einer naturwissen¬
schaftlichen Theorie als Grundlage zu dienen; und so
müssen wir uns denn zunächst mit dem Wesen der Meta¬
geometrie selbst, zunächst ohne Rücksicht auf ihre angeb¬
liche naturtheoretische Anwendbarbeit, beschäftigen. Wir
wollen dabei etwas weiter ausholen und uns bemühen,
ohne die logische Strenge aufzugeben, so populär wie
möglich zu sein, denn es ist auch in den Kreisen der
Gebildeten heute nur wenigen klar, was eigentlich „Meta¬
geometrie“ ist und was sie will. Es gilt zunächst einmal
den Nebel zu zerstreuen, der diese Probleme für so viele
Laien umgibt und der sie, in einer ganz allgemein dem
Mystischen zuneigenden Zeit, gerade bei denen besonders
Driesch H., Relativitätstheorie und Philosophie. 3
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