Full text: Relativitätstheorie und Philosophie

noch gar einem Bildhauer raten, er solle „relativitäts¬ 
theoretisch" arbeiten. 
Doch wir kehren zum Ernste zurück und wenden uns 
von der „speziellen" zur „allgemeinen" Relativitätstheorie 
Einstein's. 
B. Die „allgemeine“ Relativitätstheorie. 
1. Ihre Absicht. Die sogenannte allgemeine Relativitäts¬ 
theorie Einstein's ist eine vollkommene, das heißt auf alle 
überhaupt möglichen Fälle ausgedehnte, Erweiterung der 
„speziellen“. Sie bringt aber ganz neue Begriffe, nämlich 
die Begriffe der sogenannten nicht-euklidischen Geo¬ 
metrie in die Erörterung hinein. 
In der speziellen Theorie sollten die Formeln der Optik 
für jedes irgendwie translatorisch gleichförmig bewegte 
System dieselbe Gestalt behalten, die Lichtgeschwindigkeit 
c sollte die absolute höchste „Invariante“ sein. Die Be¬ 
schränkung auf translatorisch gleichförmige Bewegung der 
in Frage kommenden Systeme wird jetzt fallen gelassen. 
Auch da, wo ein System beschleunigt ist oder — (ein 
besonderer Fall der Beschleunigung) — eine krumme Bahn 
beschreibt, sollen die Formeln der Optik bleiben, was sie 
sind. In Bezug auf jedes denkbare System sind sie 
mathematisch dieselben. Fürwahr: eine mathematische 
Leistung im Gebiete der Optik von nie gesehenem Glanz! 
Aber diese Leistung will noch mehr sein als nur eine 
Theorie der optischen Erscheinungen: auch die Gravitation 
soll erklärt, soll verstanden, d. h. einem umfassenderen 
Ganzen eingereiht werden. 
Unserem Plane entsprechend, der ja nur philosophische, 
insbesondere logische Erörterungen sich zum Ziel setzt, 
nehmen wir nun wieder alles, was physikalisch oder mathe¬ 
matisch im einzelnen in Frage kommt, als erledigt an und 
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