eine Stelle hat. Die Naturzeit zumal kann ganz ebenso¬
wenig in der Mehrzahl gedacht werden wie der Naturraum
oder wie etwa der allgemeine Rahmen, oder wie man es
nennen will, innerhalb dessen die musikalischen Töne
„höher“ oder „tiefer" sind, oder wie der Begriff Dreieck,
innerhalb dessen es rechtwinklige, stumpfwinklige und spitz¬
winklige Dreiecke gibt.
Die „vielen“ Zeiten und „vielen“ Zeiteinheiten als
seiend gedacht sind ganz ebenso absurd im logischen
Sinne wie jenes Etwas, welches im Sinne üblicher Aus¬
drucksweise1 angeblich relativ zu zwei verschiedenen, relativ
zueinander bewegten Dingen „dieselbe" Geschwindigkeit
haben soll. Will die Relativitätstheorie nur sagen: „ich
sehe meine Zeiteinheit einstweilen als „die“ Zeiteinheit an
(und meine, d. h, die von mir bestimmte Lichtgeschwindig¬
keit als „die" Lichtgeschwindigkeit)“, oder auch: „über
Zeiteinheiten läßt sich nicht streiten; da darf jeder sagen,
daß er recht habe“, so liegt die Sache natürlich anders,
wobei, wie wir wissen, alles auf die Unmöglichkeit echter
Gleichzeitigkeitsbestimmung, also auf Uhr-regulierungen
zurückgeht, für die idealen Uhren des Leibniz2 aber nicht gilt.
Aber die Relativitätstheoretiker sprechen ihre Sätze
über die „vielen gleichzeitigen Zeiten“ (!) und über jene
Geschwindigkeit, welche zugleich c und non-i ist, ja meist
ganz ausdrücklich als Seins-urteile aus.
Endlich, am Beschlüsse unserer Erörterung über die
sogenannte spezielle Relativitätstheorie Einstein's noch ein
paar Bemerkungen sehr allgemeiner Art, Zunächst ein
Wort über den bekannten Satz Minkowski's, daß Zeit
ein den drei Achsen des Raumes gleichwertiger „Parameter“
sei, der beliebig an die Stelle einer der drei Ortsvariablen
treten könne,
1 S. o. S. 15 f.
2 S. o. S, 19.
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