Die Begriffe „subjektiv“ und „objektiv“.
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4. Die Begriffe „subjektiv64 und „objektiv66.
Da über das Wesen der „schauenden“ Erfassung von
Bedeutungen und Bedeutungszusammenhängen außer¬
ordentlich häufig Dunkelheiten und Unklarheiten zu be¬
stehen pflegen, sei eben dieser Sachverhalt noch etwas
breiter ausgeführt:
Man verdirbt sich die Sache von vornherein nicht nur,
wenn man von Anfang an von einer bewußten „Tätigkeit“
des „Ich“ redet, sondern auch dann schon, wenn man von
Anbeginn an so tut, als stammten jene Bedeutungen und
ihre Zusammenhänge in „unbewußter“ Weise „aus“
einem „Tun der Seele“ (Kants „Gemüt“), seien also „sub¬
jektiv“, wobei im ersten Fall das Ich, im zweiten die Seele
als so etwas wie ein immaterielles Ding mit Vermögen
und Eigenschaften des „Mächens“ angenommen wird.
Zum ersten läßt sich ganz kurz und endgültig abweisend
bloß das eine sagen, daß das, was ich „Ich“ nenne, eben
eben nur „hat“, aber überhaupt nicht „tut“. Was das
zweite angeht, so sollte doch klar sein, daß Logik (Ord¬
nungslehre) nicht mit dem sehr zusammengesetzten Be¬
griffe einer „machenden“, einer „dynamischen Seele“ be¬
ginnen darf; ein Begriff, der erst im Laufe der Logik, und
zwar an sehr später Stelle, in der Psychologik, seinen
Sinn bekommt. Naiv realistisch darf man hier doch wahr¬
lich nicht vorgehen. Wir selbst haben auf S. 12 zwar von
der Seele als Grundlage des Ich, aber doch zunächst nur
von einer mit dem Vermögen der Schau, nicht des
„Mächens“ ausgestatteten Seele geredet. Der Begriff der
machenden, „dynamischen“ Seele — auch ohne Zweifel
ein notwendiger Begriff — gehört an eine noch viel spätere
Stelle des Begriffsystems als der mit dem „Vermögen“
der Schau ausgestatteten.