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Logische Probleme.
sam über den personalen Entien schwebt und doch nicht,
wie der von uns angenommene überpersönliche Geist alles
Lebendigen, ein Ens ist, gesprochen werden, und zwar
im Sinne eines ausdrücklichen „Als ob44. So zu reden
wäre ohne Gefahr.
Aber auch hier ist freilich zu bedenken, daß es sich
um ein viel mehr, ich möchte sagen, sublimiertes „Als ob“
handelt als da, wo irgendein echtes Ens der empirischen
Welt angesehen wird, „als ob“ es in seiner Einzigkeit
für sich existiere. Und so müssen ja1) die Entia der
empirischen Welt angesehen werden, wenn man nicht
unkritisch mit einem Satz in die Metaphysik hinein¬
springen will.
Um ein „Als ob“ zweiten Grades, um es kurz so
auszudrücken, handelt es sich.
Und um ein noch schemenhafteres „Als ob“ würde es
sich handeln, wenn man in modernem Sinne, also nicht in
dem ausgesprochen metaphysischen Sinne Platons, von
einem „Sein“ von Begriffen, Wahrheiten, Werten, Sätzen
an sich usw. redet.
Es gilt eben, soll sauber gedacht werden, sehr vor¬
sichtig zu verfahren mit der Anwendung des Wortes
„Sein44.
Doch wir müssen das „Sein“ eines Volksgeistes, und
zwar im empirischen Sinne des Wortes, noch von einer
anderen Seite aus betrachten. Gelegentlich wird nämlich,
z. B. von Ehrenfels, die Sache so dargestellt, als spalte
sich, wenn viele Menschen in irgendeiner seelischen Ver¬
bundenheit beieinander sind, von den einzelnen Seelen
gleichsam ein Teil ab und trete mit seinen Partnern zu
einem neuen empirisch-realen echten Ens zusammen, das
nun eben der Volksgeist oder auch irgendein anderer
*) Hierzu meine Ordnungslehre.