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Logische Probleme.
bewußten Besitz einer unmittelbaren Gegenständlichkeit,
etwa eines Sehbildes, eines „Gedankens“, meinen wir
eben das empirisch Wirkliche; wir besitzen es also als
mittelbare Gegenständlichkeit.
Als „seiend“ im Bereich der Natur gelten, wenn wir
ans Letzte, nicht weiter Auflösbare gehen, Materie, d. h.
das Bewegliche im Baum, und alle „Kräfte“ im Sinne
von Werdebestimmern, seien es (im Anorganischen) an
der Materie haftende und sozusagen von ihr ausgehende
Kräfte, oder (im Organischen) Kräfte, die „mit“ oder „an“
der Materie arbeiten.
Zur empirischen Wirklichkeit gehört nicht nur Natur,
sondern auch die (unbewußte) Seele.
Im Rahmen des Seelischen nun „sind“, im empirischen
Sinne des Wortes, erstens meine und andere personale
Seelen selbst, und zweitens alles, was „in“ ihnen liegt,
also alle (unbewußt-) seelischen dynamischen Faktoren
wie assoziative Affinitäten, determinierende Tendenzen,
ganzmachende (sinn-machende) Kräfte usw.
Das alles „gibt es“ empirisch. Das alles ist ens im Sinne
des Empirisch-Wirklichen. Von allen entia in diesem
Sinne handelt empirische Ontologie, während als
„Unmittelbarkeitsontologie“ allenfalls die Lehre von dem
Letzten, dem Elementaren, was sich in allen unmittel¬
baren Erlebtheiten findet, gelten könnte. Das Wort „On“
ist also stets eingeschränkt auf den Kreis der Angelegen¬
heiten, der gerade mit dem Worte „Sein“ bezeichnet wird.
Daß das Wort „Sein“ auch zur Kenntnis eines Wirk¬
lichen, einer Ansicht, eines Metaphysischen verwendet
wird, falls man von einem solchen zu reden sich ent¬
schließt, bedarf keiner besonderen Erwähnung.
Wenn man, wie es auch gelegentlich üblich ist, nicht
das Wort „Sein“, sondern das Wort „Wirklichkeit“ zur