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Logische Probleme.
keitsteil ist im Urbesitze der großen Ordnungssätze des
Wirklichen überhaupt“1).
Sogenannte „Idealisten“ 2) pflegen sich viel darauf zu¬
gute zu tun, daß sie Materie oder vielmehr deren meta¬
physisches Korrelat, auch ein „Geistiges“ sein lassen. Ge¬
gründet ist diese Ansicht keineswegs: warum sollte es im
Wirklichen nicht „ungeistige“, obschon dynamische Fak¬
toren geben. Einen Grund dafür, das Korrelat dessen, was
wir Materie, geistig sein zu lassen, haben wir wirklich
gar nicht, und man sieht daher nicht ein, was diese, mit
der Erfahrung wenig harmonierende und durchaus nicht
durch sie geförderte Hypothese für einen Wert haben soll.
Gewiß, ich kann die Ungeistigkeit des metaphysischen
Korrelates der Materie ebensowenig „beweisen“ wie irgend
etwas auf metaphysischem Gebiete. Es mag ja sein, daß,
wie etwa Berkeley sich das denkt, ein überpersönlicher
Geist, in dessen Rahmen meine und andere Ich-Seelen
sich befinden, als überpersönlicher seine personalen Be¬
standteile affiziert und ihnen ungeistige Materie vor¬
täuscht.
Aber einen eigentlich „erklärenden“ Wert hat eine
solche Hypothese denn doch wahrlich nicht.
B. Das „Sein44.
1. Die Bedeutungen des Wortes „Sein44.
Von den Bedeutungen des Wortes „Sein“ soll hier
zunächst gehandelt werden, nicht aber von vornherein
von so etwas wie den „Arten“ oder „Formen“ des Seins.
*) WiTklichkeitslehre, 3. Aufl. 1930, S. 257.
2) Das Wort „Idealist“ meint hier selbstverständlich nur das, was oben im *
Text gesagt ist, also nicht, was bisweilen auch so heißt, den Vertreter einer
Lehre, nach welcher die Welt nur „meine Vorstellung“ ist — unser „Soli¬
psismus“.