Verstöße gegen formale Logik.
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Schlick hat gegen meine Widerlegung des psycho-
mechanischen Parallelismus durch Vergleiche der Grade
der Mannigfaltigkeit des psychisch und des mecha¬
nisch Elementaren eingewendet, daß die Mannigfaltig¬
keit auf beiden Seiten unendlich groß sei1), also ein „Ab¬
bilden“ aufeinander erlaube. Auch er sieht nur das
nebensächlich Quantitative — (den Begriff des Un¬
endlichen, den die Mengenlehre hat, überhaupt einmal
zugegeben). Er sieht nicht, daß auf Seite des Psy¬
chischen eine Fülle der Soseinsgruppen da ist, die im
Vergleich zueinander qualitativ durchaus disparat sind.
Auf der mechanischen Seite ist nur eine Soseinsgruppe
mit ihren Relationen da, den geometrischen; auf der
psychischen (im Sinne des „Bewußt gehabten Elemen¬
taren“) sind da: 1. die reinen Solchheiten (Qualitäten),
selbst wieder in Soseinsuntergruppen (Farben, Tone usw.)
zerfallend; 2. Zeit- und Raumdata; 3. Gefühlsdata;
4. die Urbedeutungen; 5. die Wahrheitsakzente; 6. die
Existenzakzente.
Sind ein Steinhaufen und ein Wald deshalb „dasselbe“
oder Seiten oder Aspekte „desselben“, weil die Punkt¬
gesamtheiten im Raum, denen beide zugeordnet sind,
als „unendlich groß“, aufeinander „abbildbar“ sind ?
Man sehe doch endlich den leeren Formalismus ge¬
wisser Zweige der neueren Mathematik ein und begreife,
daß die „Abbildbarkeit“ der Elemente einer mechanisch
gedachten Natur auf die Elemente der Erlebniswelt im
günstigsten Falle nichts anderes bedeutet als dieses:
„Wenn man die Elemente der einen und der anderen
*) Das „unendlich groß sein“ tritt freilich erst auf, wenn die mög¬
lichen Raumesrelationen zwischen den 3 Elementararten des Mecha¬
nischen (positives Elektron, negatives Elektron, Äther) beachtet
werden; diese gibt es dann eben auch auf der Seite des Erlebten
{Leib und Seele, 3. Auf!., 1923, S. 74ff.).