48 Die letzten Grundlagen der Mögfichkeitserwägung.
unterschiede z. B. die blaue Farbe des Hintergrundes,
und der Erwachsene ist an diese Indizien und ihre Aus¬
wertung so gewöhnt, daß er unmittelbar spezifische
Tiefe zu „sehen“ glaubt. „Gesehen“ wird auch allerdings
das da draußen überhaupt, in dieser Form erfassen heißt
nämlich Sehen. „Sehen“ ist gleich „flächig — farbig —
draußen erfassen“. Aber spezifische Tiefe, ein spezi¬
fisches Hintereinander und damit Tiefenunterschiede
„sieht“ man nicht.
i) Zusammenfassung.
Wir fassen, der Wichtigkeit des Gegenstandes, alles
in diesem Abschnitt Gesagte noch einmal zusammen:
Unmittelbar durch „Intuition“ erfaßt, also „geschaut“
dem „Wesen“ nach werden im Reihe des Gegenständ¬
lichen, im weitesten Sinne, nur gewisse Urbedeutungen
und Urbedeutungszusammenhänge. Diese sind: Ordnung,
dieses, solches, Beziehung, soviel, weil, ganz, die sogenann¬
ten Qualitäten, neben, damals, erledigt, endgültig (wahr),
Lust, Unlust, erleben, „es sollte“, und sein (-existieren);
dazu alles, was sich aus ihnen aufbauen läßt.
Alles überhaupt Erfaßbare besteht in den möglichen
Kombinationen dieser Bedeutungen, welche allein „Ka¬
tegorien“ heißen sollten. Es gibt unbegrenzt viele solche
Kombinationen, von denen natürlich jede ein „Wesen“
hat, wenn man Wesen gleich Sosein setzt. Lediglich zum
Zwecke der Erfassung des (quasi- oder an sich-)Da-
seienden werden gewisse dieser Möglichkeiten praktisch
gesetzt. Zu diesen praktisch gesetzten Wesens-begriffen,
welche also nicht echte Kategorien sind, gehören: Natur,
Kausalität, Substanz, Seele, das andere Ich, Leben, Ma¬
terie, usw. Die allgemeinsten, und, wie sich empirisch
herausstellt, bedeutungsvollsten dieser zusammenge-