Die ontologische Phänomenologie.
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Daß gerade sie mit allen ihren Besonderheiten aus der
Fülle der unbegrenzt vielen Möglichkeiten heraus als
„gleichsam selbständig bestehend“ gesetzt werden muß,
soll es zu ordnungshaft befriedigender Erfassung kommen,
das liegt nur daran, daß unsere Jetzt-Hier-So-Erlebnisse,
also unsere Erfahrungsdata, so und nicht anders sind als
sie sind. Will man diese Auffassung Positivismus
nennen, so haben wir nichts dagegen, wobei uns freilich
dieses Wort nicht die Abhängigkeit der Lehre von den
Erfahrungsdaten als bloßer Summe, sondern als einer
spezifischen Ordnungsgesamtheit bedeutet. Und insofern
als der jeweils geschaute Typus dieser Ordnungsgesamt¬
heit „verbesserbar“ ist für das erfassende Subjekt und
sich „bewähren“ muß, soll er als „Gesetz“ gelten, sind
wir auch hier — nicht freilich auf dem Boden der all¬
gemeinen Logik (und Mathematik) — mit dem Prag¬
matismus einig.
An ein „Wenn“ ist also alle Soseinsdeduktion im Rah¬
men des Empirischen gebunden, sogar schon (vgl. S. 14)
die Deduktion der vier möglichen Kausalitätsformen:
es muß überhaupt Kausalität„dasein“, wenn sie gelten
soll. Ist diese da, dann freilich gilt sie.
f) Falsche Behandlung des „Du“-Problems.
Alles hier Gesagte gilt nun, was heute besonders not¬
wendig ist, anzumerken, auch in bezug auf das von uns
schon gestreifte Problem des „anderen Ich“, des Du.
E.Bech er’s klare Ausführungen1) über das „Du“ sollten
hier endlich den Nebel, den heute so beliebten, gelichtet
haben. Ich bekenne offen, daß ich selbst im Begriffe stand,
in ihn hinein zu geraten.
Geisteswissensch. u. Naturwiss. 1921. S. im Register „Fremd¬
seelisches“; vgl. auch seine Einführung i. d. Phil., 1926.