Full text: Philosophische Forschungswege

Die ontologische Phänomenologie. 
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im ersten Anfang „behavioristisch“ arbeiten muß1, und 
daß alle Introjektion von Seelischem in den Anderen das 
Ergebnis mühsam durchgeführter Analogiebetrachtungen 
ist; von Betrachtungen, deren Ergebnis uns zwar im Laufe 
der Jahre so geläufig wurde, daß wir als Erwachsene 
meinen, das Seelische im Anderen unmittelbar zu er¬ 
fassen — ganz ebenso, wie wir spezifische Tiefe unmittel¬ 
bar zu „sehen“ meinen. 
d) Falsche Behandlung des Begriffes 
„Seines ph ären“. 
Auch die „Seinssphären“, von denen wir zunächst nur 
auf die Natursphäre, d. h. die empirische Wirklichkeit 
im Raume eingehen wollen, scheinen mir alles andere als 
ontisch, wesensmäßig „vorgegeben“, also als apriori in 
ihrem Sosein da sein müssend zu sein, obwohl auch sie 
natürlich Soseinsmöglichkeiten sind, wie unbegrenzt viele 
andere. Jenes annehmen heißt im Grunde die gesamte 
Arbeit der Erkenntnislehre für überflüssig erklären! 
„Natur“ ist eine besondere Ordnungskonstruktion 
(ganz wie „Energie“); gesetzt, um gewisses am gegen¬ 
ständlichen Erlebten (im allgemeinsten Sinne des Wortes) 
ordnungshaft zu fassen; aber „Natur“ ist keine Ur¬ 
bedeutung. Gewiß, wir können als eine der unbegrenzt 
vielen Kombinationen, die sich aus den Urbedeutungen, 
welche allein wahrhaft „vorgegeben“ sind, bilden lassen, 
Natur setzen. In diesem Sinne ist allerdings Natur vor¬ 
gegeben, in diesem Sinne sind aber auch vorgegeben 
„Gespenst“, „Pegasus“, „Nixe“, „Löwe“, „Eiche“. Sind 
das darum alles „Kategorien“ echter Art ? 
*) Das hat auch Carnap in seinem Logischen Aufbau der Welt (1929) 
klar erfaßt. 
Driesch, Philosophische Forachongäwege. 
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