Full text: Philosophische Forschungswege

Schlußbetrachtungen. 
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nur ein noch wenig erforschtes, aber sehr wohl klar er¬ 
forschbares, wohl gar sehr wichtiges Problem ist. Hier¬ 
her gehört die gesamte Parapsychologie. 
Ihr und verwandten Probleme gegenüber aber gilt 
eine doppelte Vorschrift: weitherzig, wahrhaft 
„offenen“ Geistes sein gegenüber allen Möglichkeiten, 
aber ungeheuer streng in der Zulassung von Wirklich¬ 
keiten. Beides, die Offenheit gegenüber dem Möglichen1) 
und die Strenge, ja, die skeptische Strenge gegenüber 
dem Wirklichen, kann gar nicht weit genug getrieben 
werden. Wenn ihr beides betätigt, werdet ihr freilich 
zweierlei Gegner haben: die Dogmatiker, weil ihr mehr 
Mögliches zulaßt, als ihnen heb ist, und die Leicht¬ 
gläubigen, weil ihr vieles nicht annehmt, was sie für 
nachgewiesen halten. Beides darf euch nicht bekümmern. 
Und nun endlich in theoretischer Hinsicht noch dieses : 
„Glaubt“ nicht, was ich in diesem Aufsatz gesagt habe, 
sondern prüft jede Einzelheit gewissenhaft selbst. In 
praktischer Hinsicht aber, am Schlüsse von Allem, 
Eines : Seid kurz und scharf in der Schreibweise und ver¬ 
meidet es nach Kräften, Bücher enormen Umfanges auf 
den Markt zu bringen. Leibniz hat in der „Monadologie“ 
sein wahrlich nicht inhaltarmes System auf 30 Seiten 
dargestellt, Humes „Essay“ umfaßt etwa 160 Seiten. 
Vergeßt auch nicht, daß eines der grundlegenden ethischen 
Werke Kant’s, die „Einführung in die Metaphysik der 
Sitten“ etwa 100 Seiten umfaßt, und nicht gegen 700 Î 
*) Vgl. Seite 5 ff.
	        
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