Full text: Philosophische Forschungswege

Die „Mystik“. 
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Viele äußern ihre Freude darüber, daß heute, im Gegen¬ 
satz zur Periode des Neukantianismus, Ich und Welt 
einander wieder „nahe gebracht“ seien, oder ergehen 
sich in ähnlichen Wendungen1). 
Ich selbst nun habe ein Buch geschrieben2), das ganz 
ausdrücklich den Menschen in die Welt stellt. Aber zu 
solcher Lehre komme ich nicht unmittelbar oder gar 
durch mystische Schau, sondern ich beginne ganz vor¬ 
sichtig, ja asketisch, mit dem cogito in Form des Ich 
habe bewußt geordnetes Etwas und komme dann aller¬ 
dings, durch Zergliederung der Ordnung des Etwas 
und durch die Hypothese von der Existenz des An¬ 
sich, dazu, das metaphysische Ens „Mensch“ hypothe¬ 
tisch in die „Welt“ hineinzusetzen. 
Wer nicht so arbeitet, wer nicht, in etwas veränderter 
Form, „kartesianisch“ beginnt, dessen Verkettung von 
Mensch und Welt ist im Sinne strenger Philosophie 
wertlos. Denn Philosophie ist strenge Wissensangelegen¬ 
heit. 
J) Freilich besitzen manche Neuen auch das, was wir auf Seite 84 
„kosmische Furcht“ genannt haben. Ja, gelegentlich widerstreiten 
einander diese Furcht und die Freude an einer Verkettung von Ich 
und Welt bei ein und demselben Denker! 
2) Der Mensch und die Welt, 1929.
	        
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