Die Stellung der Phänomenologie zur Metaphysik. 99
haften Philosophie, eine metaphysische Eigenmethode
überhaupt nicht gibt.
Sollen hier ein paar Dinge genannt werden, die für
metaphysisches Denken wichtig — aber eben nur „wich¬
tig“, und auch nicht auf diesem Gebiet allein wichtig —
sind, so wäre es in erster Linie der Ratschlag, sich zu
vergewissern, daß eine aufgestellte metaphysische Hypo¬
these das Erscheinungsfeld, für das sie gelten soll, tat¬
sächlich mitsetzt, was bekanntlich unter anderem ver¬
langt, daß das gesetzte Wirkliche zum mindesten den
gleichen Mannigfaltigkeitsgrad habe, wie das durch es
zu „Erklärende“. Sodann prüfe man alle Konsequenzen
der metaphysischen Setzung, ein Rat, der mit dem oben
allgemein gegebenen zusammenhängt: Die metaphysische
Setzung darf mehr mitsetzen, als man schon kennt —
dann ersteht die Verifikationsfrage. Sie darf aber nicht
mitsetzen, was man ausdrücklich als erscheinungshaft
nicht-existierend kennt. Auch das ist schon (Seite 97)
allgemein erörtert worden. Und daß man sich vor leeren
Hypothesen hier ebenso zu hüten habe, wie irgendwie
und irgendwo sonst, bedarf wohl auch keiner näheren
Beleuchtung. Haben wir doch gerade in diesem Zusam¬
menhang schon auf metaphysische Angelegenheiten, näm¬
lich den unseres Erachtens recht „leeren“ monistischen
Neuplatonismus und alle seine Abarten hingewiesen; eine
Angelegenheit, auf die wir übrigens alsbald noch einmal
zurückkommen.
2. Die Stellung der Phänomenologie zur
Metaphysik.
Die „Phänomenologen“ behaupten bekanntlich neue-
stens mit ihrer „Schau“ unmittelbar wirkliches, d. h.
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