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Für Grube Maybach berechnet Dröge 1 ) den durch die Beschränkung
der Schießarbeit für das Jahr 1894/95 entstandenen Minderuberschuß auf
0,136 Mark für jede Tonne der Gesamtförderung von 402 600 Tonnen. Dazu
kommen noch 6500 Mark Kosten für die Maßregeln zur Herabminderung der
Gefahren der Schießarbeit und dann die durch die Benetzung des Kohlenstaubes
entstandenen Kosten von 46 950 Mark. Die gesamten Kosten der Maßregeln
zur Erhöhung der Sicherheit betrugen in dem genannten Jahre für die Grube
Maybach 106 086 Mark, oder 0,263 Mark für die Tonne.
Eine Vermehrung der Nebenarbeiten wurde auch dadurch herbeigeführt,
daß im Vergleich zu früher im Interesse der Sicherheit in den Gruben höhere
Ansprüche an die Einrichtungen zur Bewetterung, insbesondere auch an die
unterirdischen Wetterwege gestellt wurden.
Durch Einführung des systematischen Ausbaues suchte man die Arbeiter
mehr wie früher gegen die Gefahr des Stein- und Kohlenfalles zu schützen, was
wiederum nicht zur Erhöhung der Durchschnittstonnenförderung beitrug.
Die zunehmende Teufe der Gruben übte auch einen ungünstigen Einfluß
auf die Durchschnittstonnenförderung aus. Ebenso die Einführung des Abbaues
mit Bergeversatz.
Auch die in den letzten Jahren erfolgte schärfere Beobachtung der berg-
polizeilichen Vorschriften trug außerordentlich zur Herabminderung der Durch
schnittstonnenförderung auf die Gesamtbelegschaft bei. Am 28. Januar des
Jahres 1907 fanden auf der Saargrube Reden bei einer Schlagwetter- und Kohlen
staubexplosion 150 Mann ihren Tod, am 14. März desselben Jahres forderte eine
Explosion auf der im benachbarten Lothringen liegenden Grube Kleinrossein
etwa 80 Opfer. Sofort nach den Unfällen schrieb das Organ des Gewerkvereins,
„Der Bergknappein seiner Nr. 13 vom 28. März 1908, die Durchschnitts
förderung werde zurückgehen und führte zur Begründung u. a. an:
„Als Hauptgrund hierfür kommen die letzten großen Bergunglücke im Saarrevier in
Frage. Solche Unglücke beeinflussen nicht nur vorübergehend die Förderung der be
troffenen Grube, sie bilden ein Menetekel für die gesamten Gruben desselben Reviers. Durch
eine plötzliche Katastrophe wird jedesmal bewirkt, daß man alle Einrichtungen und Ver
hältnisse, die auch nur vorübergehend den Bergpolizeiverordnungen nicht oder nicht ganz
entsprechen, sofort abzuändern sucht. Das ganze Bestreben aller leitenden Personen geht
dann nur dahin, den Betrieb in allen Teilen mit den Bergpolizeiverordnungen in Einklang
zu bringen, ganz ohne Rücksicht auf die Kohlenförderung. Mit aller Schärfe wird nun auf
die Ausführung der Arbeit nach dem Buchstaben des Gesetzes gedrängt; der Bergmann wird
angehalten, alle seine Arbeiten und Verrichtungen peinlich genau auszuführen. Dem
Ausbau vor dem Kohlenstoß, dem Streckenausbau, dem Berieseln des Kohlenstaubes, der
Untersuchung auf schlagende Wetter wird die größte Aufmerksamkeit geschenkt. Der Berg
mann braucht zur recht gründlichen Ausführung dieser Verrichtungen natürlich sehr viel
mehr Zeit, als wenn er sie nur mittelmäßig oder gar oberflächlich besorgt. Die auf diese
Nebenarbeiten verwendete Zeit ist für die Kohlengewinnung verloren; die Kohlenförderung
geht zurück, während die eigentliche Leistung des Bergmannes dieselbe geblieben ist oder
sich gar erhöht hat. Die eigentliche Leistung der Bergleute bleibt also dieselbe, während die
Tonnenleistung zurückgeht. Es zeigt sich, daß man unter den angeführten Verhältnissen
nicht von einem Rückgang der Kohlenförderung ohne weiteres auf einen Rückgang der Leistung
der Bergleute schließen darf. Viel eher könnten aus der vorübergehend verminderten Kohlen
förderung schließlich ganz andere Schlüsse gezogen werden: die Differenz zwischen der
ehemaligen Kohlenförderung und der nach der Katastrophe erreichten bildet einen Grad
messer für die Arbeit, die zum Schutze des Lebens und der Gesundheit der Arbeiter früher
versäumt wurde. Niemand wird es wohl bestreiten wollen, daß das Verhältnis ideal ist,
wenn mit allen, auch mit den schärfsten Mitteln auf den Schutz des Lebens der Arbeiter
hingewirkt wird. Ein Rückgang der Förderung durch die angegebenen Ursachen bedeutet
daher keinen Verlust.
') Z. f. B. H. u. S. W. Bd. 45 B. S. 195 f.
Systematische r
Ausbau.
Zunehmende
Teufe der Grüben
Bergeversatz.
Schärfere Beob
achtung der berg-
polizeilichen
Vorschriften.