Diese Tabelle zeigt, daß sich das Bild über die Entwicklung der Durch
schnittsförderung ganz anders gestaltet bei der Verrechnung der Fördermenge
auf die Klasse A, als wenn man die Verrechnung auf die gesamte Belegschaft
vornimmt. Während bei der Verrechnung auf die ganze Belegschaft ein Rückgang
der Durchschnittstonnenförderung herauskommt, zeigt die Verrechnung auf die
Klasse der eigentlichen Bergarbeiter eine ganz erhebliche Steigerung der Durch
schnittstonnenförderung. Wenn man allein die geförderte Tonnenzahl als Maß
stab für die Leistung der Arbeiter ansehen will, muß man logischer Weise aner
kennen, daß die Leistung der mit der Kohlengewinnung beschäftigten Arbeiter
ganz bedeutend gestiegen ist.
Wie die Tabelle zeigt, kann es Vorkommen, daß die Durchschnittstonnen
förderung auf den Kopf der Gesamtbelegschaft zurückgeht, jedoch gleichzeitig pro
Kopf der Klasse A steigt. In den Jahren 1891 und 1892 geht die Durchschnilts-
förderung auf den Kopf der Gesamtbelegschaft zurück, verrechnet auf die Klasse A
ist aber im Jahre 1892 eine bedeutende Steigerung gegenüber den Vorjahren
zu verzeichnen. Dasselbe Bild zeigt sich auch nach 1906.
Auch bei der Klasse A zeigen sich recht erhebliche Schwankungen in der
Tonnenförderung pro Schicht. Das ist aber kein Beweis, daß die Arbeiter der
Klasse A in dem einen Jahre fleißiger waren wie in dem anderen. Für eine
dahingehende Behauptung müßten schon Beweise beigebracht werden. Bis heute
sind solche aber noch nicht geliefert. Die angeführte Tatsache der Schwankung
der Durchschnittstonnenförderung läßt sich aber zwanglos auf andere Weise
erklären. Sie ist in den Arbeiter- und Betriebsverhältnissen begründet.
Bei ansteigender Konjunktur nimmt in der Regel die Zahl der Arbeiter
in der Klasse A zu. So im Saarrevier deutlich erkennbar in den Jahren 1888
bis 1891 und nach 1894. Eine solche plötzliche Vermehrung der Arbeiter der
Klasse A wirkt günstig auf die Durchschnittstonnenförderung pro Kopf der
Gesamtbelegschaft ein — nach 1888 wirkten die Streiks und die Schichtverkürzung
dem entgegen — jedoch ungünstig auf die Durchschnittstonnenförderung pro
Kopf der Klasse A. Je grösser der Anteil der Klasse A an der Gesamt
belegschaft ist, umso größer kann die auf den Kopf der Gesamtbelegschaft
entfallende Fördermenge sein. Die starke Vergrößerung der Klasse A
muß jedoch ungünstig auf das Durchschnittsergebnis für diese Klasse
einwirken, da die dieser zugeführten frischen Kräfte sich erst einarbeiten
müssen und fürs erste trotz größter Arbeitswilligkeit nicht die Arbeitsleistung
aufweisen können, wie die schon länger der Klasse A angehörenden Arbeiter.
Werden dann bei eintretender Krise viele weniger tüchtige Kräfte aus der Klasse A
in die Klasse B abgeschoben, so kann die Durchschnittsförderung auf den Kopf
der Klasse A steigen und trotzdem pro Kopf der Gesamtbelegschaft zurückgehen.
Ein Beispiel hierfür bietet die Entwicklung nach 1890 im Saarrevier. Es zählte:
Klasse A
Klasse B
Förderung
pro Kopf
Jahr
Gesamtbe
legschaft
insgesamt
in
insgesamt
■ ^
v i«
J E*
^ « 5j
der Gesamt
belegschaft
der Klasse A
*c>
insgesamt
pro
Schicht
insgesamt
pro
Schicht
1891
28 897
20 730
71,7
3748
13,0
221
0,756
308
1,071
1892
29 823
17 767
59,6
7370
24,7
210
0,744
352
1,276
D urchschnitts-
förderung geht
zurück pro Kopf
der Gesamtbeleg
schaft, steigt pro
Kopf der
Klasse a.
Warum die
Schwankungen
in der Durch
schnittstonnen
förderung?
Arbeiterver hält-
nisse führen
Schwankungen
in der Durch
schnitts
förderung herbei.
Während also im Jahre 1892 gegenüber 1891 die Klasse A um etwa
3000 Mann abnimmt und die Durchschnittstonnenförderung pro Kopf der Ge-
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